2000 Jahre Varusschlacht

 

Varus Germanen Die Schlacht
Als die Römer frech geworden ...

 

 

Publius Quinctilius Varus

 

46 v. Chr. Publius Quinctilius Varus wird als Sohn des Quästors Sextus Quinctilius Varus  in Cremona geboren.
22 v. Chr. Er wird Quästor des Augustus in Achaia.
22-19 v. Chr. Er begleitet Augustus auf dessen Orientreise.
13 v. Chr.  Er wird zusammen mit dem späteren Princeps Tiberius Konsul.
9/8 v. Chr. Er wird Prokonsul der Provinz Afrika.
7/6 -5/4 v. Chr. Er ist Gesandter des Augustus in Syrien und befehligt eins der stärksten römischen Heere, das drei Legionen umfasst.
7-9 n.Chr. Er ist Statthalter in Germanien und soll dort das römische Recht und Steuerrecht einführen.
9 n. Chr. Varus wird von Arminius in einer dreitätigen Schlacht im Teutoburger Wald vernichtend geschlagen und er sowie einige seiner Offiziere begehen noch auf dem Schlachtfeld Selbstmord.

  

Familiärer Hintergrund

Publius Quinctilius Varus  entstammt einer alten Patrizierfamilie. Schon der Vater war politisch aktiv und hatte das Amt des Quästors inne.
Durch seine Ehe mit Vipsania Marcella, einer Großnichte des Augustus, wird er mit einer der mächtigsten Familien Roms verwandt. Nach ihrem Tod heiratet er in dritter Ehe Claudia Pulchra, die ebenfalls eine Großnichte des Augustus ist.

 

Zur Varusschlacht

Varus ist mit seinen Legionen auf dem Rückweg in das Winterquartier und bekommt einen Aufstand gemeldet. Diese Meldung veranlasst ihn, sich in weitgehend unbekanntes Gebiet zu begeben, in dem die Cherusker und einige benachbarte Stämme unter der Führung des Arminius schon auf die Römer warten. Man hat Varus und seine Legionen in einen Hinterhalt gelockt. Während der dreitätigen Schlacht im Teutoburger Wald werden die Römer vernichtend geschlagen und Varus sowie einiger seiner Offiziere nehmen sich noch auf dem Schlachtfeld das Leben. Die Niederlage in der sogenannten „Varusschlacht“ gilt als schwerste Niederlage des römischen Militärs unter Augustus und leitet das Ende der römischen Expansionsbemühungen auf rechtsrheinischer Seite ein.

 

Anna Müller (Grundkurs Latein 11 (2008/09))

 

Germanen

 Germanenbegriff

Cäsar bezeichnet alle rechtsrheinische Völker als Germanen.

Sprache

indogermanische Sprachfamilie, älteste belegte Einzelsprache: Gotisch

Schrift

 Erst um 200 n. Chr. gab es eine urnordische Runeninschriften, vorher gab es nur einemündliche Überlieferung.

Bestattung

Verbrennung mit anschließender Urnenbestattung

Wirtschaft

agrarisch strukturiert

Zucht von Rindern, Schafen, Schweinen, Ziegen, Geflügel, Pferden, Hunden, Katzen

Erzgewinnung, Metallverarbeitung

Fernhandel mit Mittelmeergebiet (Export: Bernstein,Felle,Wolle, blondes Frauenhaar /Import: Kupfer,Zinn, Metallgeräte,Glassgefäße,)

Religion

polytheistische Religion (Odin, Thor, Freyja)

Tieropfer (teilweise auch Menschenopfer)

Waffenopfer

           

Die Schlacht

Anlässlich des 2000. Jahrestages der Varusschlacht befasst sich diese Arbeit mit ihrem Hintergrund, den beiden Widersachern Varus und Arminius, sowie der Schlacht selbst.

Die Varusschlacht, auch Schlacht im Teutoburger Wald genannt, bezeichnet die Kampfhandlungen dreier römischer Legionen unter der Führung der Publius Quinctilius Varus gegen ein germanisches Heer, geleitet von Arminius,
durch das sie im Jahr 9 n. Chr. vernichtend geschlagen wurden.

 

 Vorgeschichte

Unter Caesar eroberten die Römer in den Jahren 50-51 v. Chr. Gallien, das aus dem heutigen Belgien, Frankreich, der Westschweiz, sowie großen Teilen des linksrheinischen Deutschlands bestand. Der Rhein stellte eine Grenze zwischen den Siedlungsgebieten der benachbarten Germanen und dem Römischen Reich dar. Doch aufgrund häufiger Überfälle germanischer Stämme  auf gallische Provinzen, sah sich Kaiser Augustus im Jahr 12 v. Chr. gezwungen, gegen die Germanen vorzugehen. Unter der Führung seines Stiefsohns Drusus unterwarfen die Römer in den Jahren 12-9 v. Chr. germanische Stämme und sicherten so das Gebiet zwischen Rhein und Elbe (Drususfeldzüge).

Ziel der Römer war es, ganz Germanien zu romanisieren. Hierzu setzten sie nicht nur ihre militärischen Mittel ein, sondern schmiedeten auch strategische Allianzen mit einigen germanischen Stämmen, damit diese andere unterwarfen. Viele Verbündete schlossen sich den römischen Legionen an, und einige Stammesführer ehrte man sogar mit angesehenen Titeln.

 

 Publius Quinctilius Varus

Rom begann in den Jahren nach der Eroberung germanischer Provinzen, diese zu romanisieren. Publius Quinctilius Varus, ein römischer Senator, wurde 7 n. Chr. zum Statthalter einer solchen Provinz ernannt, mit dem Auftrag, römisches Recht einzuführen. Eine Infrastruktur nach römischem Vorbild sollte landwirtschaftliche Erträge einbringen und den Warenverkehr sichern.

Varus hatte schon zuvor sowohl politische als auch militärische Erfahrungen gesammelt. Im Jahr 13 v. Chr. übernahm er das Konsulat und wurde später Statthalter in Syrien und Afrika.

Zu seiner Statthalterschaft in Syrien sagt der römische Geschichtsschreiber Velleius Paterculus:
 „(...),Syria, cui praefuerat, declaravit, quam pauper divitem ingressus dives pauperem reliquit.“ (Paterculus, Historia Romana 117,2), was übersetzt heißt: „arm betrat er das reiche Syrien, reich verließ er das arme Syrien“.

Mit eiserner Hand soll Varus das römische Steuerrecht in Germanien eingeführt haben, dessen Bewohner, wie er glaubte, nichts außer der Stimme und den Gliedern der Menschen gleich hatten    („ ... qui nihil praeter vocem membraque haberent hominum“; Paterculus, Historia Romana 117,3)

Unter der Führung des Arminius planten die Germanen, ihren Unterdrücker zu besiegen.

 Arminius

Arminius wurde zwischen 18-16 v.Chr. als Sohn des Cheruskerfürsten Segimer geboren und als kleiner Junge von den Römern als Geisel genommen und nach Rom gebracht. Als Geisel sollte er das friedliche Zusammenleben der Cherusker mit den Römern garantieren und Aufstände gar nicht erst aufkommen zu lassen. Arminius wurde von den Römern nicht schlecht behandelt. Er genoss römische Erziehung und Bildung und wurde in der Kriegskunst geschult. Um 4 n. Chr. wurde ihm das römische Bürgerrecht verliehen, und er wurde in den Ritterstand erhoben.

Ungefähr 7 n. Chr. kehrte er in seine Heimat zurück und diente Quinctilius Varus, dessen dauernder Begleiter und Tischgenosse er war,  als Kommandeur germanischer Hilfstruppen. Er plante, dieses vorgetäuschte freundschaftliche Verhältnis auszunutzen und die Römer durch eine List zu besiegen.

 

Die Schlacht

Im Herbst des Jahres 9 n. Chr. lockte Arminius Varus in einen Hinterhalt. Er machte eine Meldung über einen angeblichen Aufstand, den Varus sofort niederschlagen wollte. Mit drei Legionen (der XVI, XVII und XVIII), sechs Kohorten, drei Reitereinheiten sowie einem Gepäcktross machte er sich auf den Weg, geführt vom ortskundigen Arminius. Der Zug der insgesamt ca. 20.000 Mann umfasste und mehrere Kilometer lang war, wurde von Arminius mit Absicht durch schmale Waldwege geführt, um den Zug der Römer in die Länge zu ziehen, sodass sie ihre Kampfformation nicht einnehmen konnten.

Zu einem günstigen Zeitpunkt griff Arminius zusammen mit seinen Verbündeten sowie seiner Hilfsgruppe die römischen Truppen an, die in dem unwegsamen Gelände zum Kampf „Mann gegen Mann“ gezwungen waren. Vier Tage dauerte dieser Kampf, in dem das gesamte römische Heer vernichtet wurde. Varus, der lieber sterben wollte, als zu kämpfen, richtete sich selbst.

 Quellen:

www.wdr.de

www.planet-wissen.de

Velleius Paterculus, Historia Romana 117,2 und  117,3

Leonhard Zimmermann (Grundkurs Latein 11 (2008/09))

 

 

Als die Römer frech geworden ...

 

1. Als die Römer frech geworden
simserim simsim simsim
Zogen sie nach Deutschlands Norden
simserim simsim simsim
vorne mit Trompetenschall
Terätätätäterä
ritt der Generalfeldmarschall,
Terätätätäterä
Herr Quintilius Varus
Wau, wau, wau, wau, wau
Herr Quintilius Varus
Schnäde räng täng, Schnäde räng täng
Schnäde räng täng, de räng täng täng    

2. In dem Teutoburger Walde,
Huh! Wie piff der Wind so kalte,
Raben flogen durch die Luft,
Und es war ein Moderduft,
Wie von Blut und Leichen

3. Plötzlich aus des Waldes Duster
Brachen kampfhaft die Cherusker,
Mit Gott für Fürst und Vaterland
Stürzten sie sich wutentbrannt
Auf die Legionen.

4. Weh, das ward ein großes Morden,
Sie schlugen die Kohorten,
Nur die röm'sche Reiterei
Rettete sich noch ins Frei',
Denn sie war zu Pferde.

5. O Quintili, armer Feldherr,
Dachtest du, daß so die Welt wär'?
Er geriet in einen Sumpf,
Verlor zwei Stiefel und einen Strumpf
Und blieb elend stecken.

6. Da sprach er voll Ärgernussen
Zum Centurio Titiussen:
"Kam'rad, zeuch dein Schwert hervor
Und von hinten mich durchbor,
Da doch alles futsch ist."

7. Als das  Morden war zu Ende,
rieb Fürst Hermann sich die Hände,
und um seinen Sieg zu weih´n,
lud er die Cherusker ein
zu 'nem großen Frühstück.

8. Nur in Rom war man nicht heiter,
Sondern kaufte Trauerkleider;
G´rade als beim Mittagsmahl
Augustus saß im Kaisersaal,
kam die Trauerbotschaft.

9. Erst blieb ihm vor jähem Schrecken
ein Stück Pfau im Halse stecken,
Dann geriet er außer sich
und schrie: "Vare, schäme dich
Redde legiones!"

10. Sein deutscher Sklave, Schmidt geheißen
Dacht´: Euch soll das Mäusle beißen
Wenn er sie je wieder kriegt
denn wer einmal tot daliegt

wird nicht mehr lebendig

Text: Victor von Scheffel, 1847